Gerald Szyszkowitz
ENZERSDORFER DRAMATURGIE vom 14. Juli 2014
6. Stück: FRAUEN IN ENZERSDORF
Dieser Abend ist ein Ergebnis des ursprünglichen Sommerspiel-Gedankens, dass jeder Mensch mehr oder weniger kreativ und innovativ
sein soll, unternehmungslustig und zukunftsbetont. Die Beschäftigung mit Kunst sensibilisiert die Menschen. Es kann nicht genug Musikschulen und Theatergruppen, Schreibwerkstätten und
Malateliers in diesem Land geben.
Nachdem wir mit unserem Bürgermeister Hans Zeiner und seinem Vize Horst Kies festgelegt hatten, dass wir als Kern der Sommerspiele
Schloss Hunyadi statt „Nestroy auf Liechtenstein" versuchen werden, in den nächsten Jahren das Gesamtwerk von Arthur Schnitzler im Schloss Hunyadi aufzuführen, und nachdem wir auch festgelegt
hatten, dass wir, um nicht zu museal zu werden, in jedem Sommer auch eine aktuelle Uraufführung anbieten sollten, wurde ich auf eine Gruppe von Schaupiellaien aufmerksam gemacht, die im
Schlößchen auf der Weide gerade eine norddeutsche Komödie probierten.
Da ich einige Jahre in Zusammenarbeit mit der Universität Wien eine wöchentliche Übung in 'creative writing' mit einigem Vergnügen
geleitet habe, konnte ich mir vorstellen, dass man die Damen und Herren dafür interessieren könnte -wenn sie schon so gern spielen -, es auch einmal mit eigenen Texten zu probieren. Jeder
Schauspieler ist ja zweifellos dann am besten, wenn sein Text etwas mit der eigenen Seele zu tun hat.
In unserem Fall lag mit den Sommerspiele-Stücken „Liebelei" und „Ungehorsam? Um Gottes Willen!" dasThema „Frauen in Enzersdorf -
hundert Jahre nach Schnitzler" ohnedies schon in der Luft. Mein Vorschlag wurde freundlich angehört, aber nach vier Wochen stellte sich heraus, dass spielen und schreiben doch für viele etwas
sehr Unterschiedliches ist. Also hab ich mich bei anderen Enzersdorferinnen umgehört. Ich fragte die Lehrerin Hildegard Obmann, die in der Südstadt wohnt, die in Mödling geborene Elfriede
Zinkgraf, die drei Schauspielerinnen Gaby Berger, Kerstin Raunig und Christina Jägersberger, die in Mödling, in Gießhübl und in Enzersdorf schon Theater gespielt haben, ob sie kurze Texte für
eine Leseaufführung schreiben könnten, und ich fragte, als die Texte fertig waren, Marion Peczar und Hannes Mahler aus der ursprünglichen Gruppe, ob sie sich nun eventuell zutrauen würden, einige
dieser Texte vorzulesen, und das Ergebnis war... Dass ich in die Enzersdorfer Straße gefahren bin, um auch noch Krista Stadler zu fragen, ob sie nicht ein paar ihrer Lieder zu diesem
„Heimatabend" beisteuern könne...
Ich war sehr froh, dass ihr das Konzept sofort gefallen hat: „Sehr gut," sagte sie, „ich könnte zu diesen Texten doch wunderbar
singen: Eins und eins das macht zwei..."