Direktion Freie Bühne Wieden

 Kreisky, von 08.01. bis 24.01.2009

KREISKY
von Gerald Szyszkowitz

Von 08.01. bis 24.01.2009 um 19:30 Uhr.
Täglich ausser Sonntag und Montag.
15 Minuten Pause um etwa 20:40 Uhr, Ende der Vorstellung etwa 22:00 Uhr

Ein Stück um Erfolg und Idealismus mit
Michaela Ehrenstein, Alexander Buczolich, Alfons Noventa, Robert Ritter, Wilhelm Seledec und Gerhard Rühmkorf als Bruno Kreisky

Regie und Raum: Gerald Szyszkowitz
Assistenz: Johannes Wolf
Musik: Das Franz-Luttenberger-Quartett
Kostüme: Gaby Weninger
Fotos: Rolf Bock

Das Kreisky-Stück ist ein Sonderfall unter mei­nen .historischen Stücken'. Denn dem Kanzler Figl und all den anderen von Schubert bis Schiele bin ich persönlich ja nie begegnet, aber Kreisky doch. Und das hat mich beim Schreiben eine Zeit lang behindert. Ich bin Kreisky zwar nur kurz begegnet - viel zu kurz, um daraus einen Bühnendialog zu machen -, aber seinen Streit mit Androsch haben wir doch sehr ausführlich nicht nur auf dem ORF-Bildschirm verfolgt, sondern er wurde auch monatelang bei allen ORF-Hauptabteilungsleiter-Sitzungen heftig diskutiert.
Ich näherte mich dem Stück sehr vorsichtig. Eher literarisch. Schiller lesend. Darum war der erste Entwurf auch eine Paraphrase des Kampfes des jungen Don Carlos mit seinem mächtigen Vater Philipp von Spanien. Das heißt, von Woche zu Woche wurde der Text immer mehr eine Paraphrase des Kampfes Philipps mit dem .Mahner' Marquis Posa. Diese Idee funktionierte aber doch nicht recht, denn mein jugendlicher Marquis Posa wurde dem .idealisti­schen' Kreisky immer ähnlicher, und der .Realist' Androsch wurde immer mehr zu einer Art .König Philipp'. Was aber sowohl vom Alter her wie auch in vielen anderen Punkten nicht passte, kurz, diesen Entwurf warf ich bald weg.
Die nächste Annäherung versuchte ich über die Dramaturgie des Intrigantenstückes .Professor Bernhard!' von Schnitzler. Diese Dramaturgie hatte ich schon einmal für meinen .Direktor Mahler' verwendet. Aber auch in die­sem Entwurf emanzipierten sich die Figuren, so dass von der ursprünglichen Dramatur­gie bald nichts mehr vorhanden war. Also wurde ich endlich mutig und versuchte wieder einmal ohne die Fesseln einer vorgege­benen Dramaturgie ausschließlich Originaltexte aneinander zu reihen - nur die Texte der Dialogpartner musste ich erfinden - die ich vor allem in Kreiskys Memoiren, im Androsch-Buch von Beppo Mauhart und im Kreisky-Buch von Elisabeth Horvath gefunden hatte ...

GERALD SZYSZKOWITZ, geboren 1938 in Graz, Dr. phil. der Universität Wien, war Chefdramaturg in Graz, wo er unter anderem die Uraufführung des Ödön-von-Horvath-Stückes ,Zur schönen Aussicht' inszenierte; danach war er über zwanzig Jahre Fernsehspielchef des ORF, wo er unter anderem die ,Alpensaga', .Das Dorf an der Grenze', ,Die blaßblaue Frauenschrift', und die Serien ,Kottan' und ,Ein echter Wiener' produzierte. Seit 2001 ist er Direktor der Freien Bühne Wieden.