Direktion Freie Bühne Wieden

URAUFFÜHRUNG 6. APRIL 2004

MANDRAGOLA
von Herbert Rosendorfer, nach Niccolo Macchiavelli

Arlecchino - Gerhard Rühmkorf
Wirt - Michael Neher
Dottore - John Fricke
Don Federigo - Randolf Destaller
Capitano - Johannes Wolf
Pantalone, ein Kaufmann - Christian Ghera
Vanessa, seine Frau - Michaela Ehrenstein
Susanna, ihre Zofe - Susi Reiter
Pietro, ein Diener - Peter Beil
      

Regie und Bühne: Gerald Szyszkowitz
Assistenz: Peter Beil
Klavier: Keiko Kuwahara
Kostüme: Gabi Weninger
Fotos: Rolf Bock
Aufführungsrechte: Verlag Ahn und Simrock

 
Werner Rosenberger, Kurier, 9. 4. 2004
ENGEL DER ERBENLOSEN
Mandragola heißt das Viagra des 16. Jhdts. im Stück von Macchiavelli. Herbert Rosen­dorf er erzählt die Geschichte neu, die Freie Bühne Wieden, als 'Uraufführungsbühne' in der Theaterszene bereits profiliert, bringt es zum 70. Geburtstag des Autors. 'Mandragola' steht ganz im Geist der Commedia dell 'arte und hat mit italienischem Stegreiftheater doch nur am Rande zu tun. Das liegt daran, dass da ein Virtuose in der Wahl der Worte am Werk war - mit einem Faible für merkwürdige Charaktere und Begebenheiten.
Das liegt weiters daran, dass Gerald Szyszkowitz (Regie) die Charaktere nicht durch die Szenerie kasperLn lässt, sondern - statt auf Spektakel zu setzen - die fein konstru­ierten Szenen, auf den famosen Text vertrauend, klar durchzeichnet. In immer neuen Kombinationen und Situationen tauchen auf: u. a. Pantalone, der alte lendenlahme Kaufmann, Donna Vanessa, seine sich vor Liebessehnsucht verzehrende Frau, Don Federigo, 'Engel der Erbenlosen' und ein Windhund von einem Liebhaber, Arlecchi­no, einfältig und doch bauernschlau.
Auf der Jagd nach Frauen und Geld, getrieben von den kleinlichsten oder groß­mütigsten Gefühlen, betrügen sie oder werden betrogen, dass es ein wahres Ver­gnügen ist.


Lieber Gerald,
ich bin freundlich - das heißt: als Freund - der Freien Bühne Wieden verbunden. Das so liebenswürdige wie großartig begabte Ensemble umgibt meine Phantasie. Wenn ich an einem Stück schreibe, sehe und höre ich die Schauspielerinnen und Schau­spieler und fühle mich wohl und angeregt dabei. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich hier keine längere Äußerung von mir gebe. Ich habe dazu keine Zeit, weil ich an einem Stück für die Freie Bühne Wieden schreibe, und es kommt grad Gerhard Rühmkorf auf die Szene gepurzelt auf der Suche nach einem unsichtbaren Pferd und sagt: - und das schreibe ich jetzt gleich. Zur Klarstellung: er sagt nicht'... und das schreibe ich jetzt gleich', das habe nur ich jetzt gesagt, resp. geschrieben. Was er sagt, weiß ich in fünf Minuten. Das Publikum - hoffe ich - nächstes Jahr.
Herbert Rosendorfer