24. – 26. Juni 2015, 20:00 Uhr
'PROFESSOR BERNHARDI'
von Arthur Schnitzler
Im "Professor Bernhardi" sagt Dr. Pflugfelder, der Professor für Augenkrankheiten den zentralen Satz: "Gäbe es nicht Strebertum, Parlamentarismus, menschliche Gemeinheit – Politik mit einem Wort, wäre es jemals möglich gewesen, aus diesem Fall eine Affäre zu machen?" Schnitzler, der Zeitgenosse Herzls, Freuds und Mahlers ist der Erste, der den Identitätskonflikt des jüdischen Bürgertums auf dem Gipfel seiner Assimilation erkennt. Er warnt vor dem trügerischen Sicherheitswahn. Er zeigt die Anatomie und die Dramaturgie einer Rufmordkampagne in ihrer banalen Wirklichkeit. Er zeigt, wie sich unter der heilen Oberfläche der Jahrhundertwende das Unheil vorbereitet. Die Arbeiterzeitung schrieb vor etwa hundert Jahren, also am 16. Februar 1913: “Dem Dichter ist es nicht um eine politische Komödie zu tun, er will uns Menschen und Zustände – oder besser, bestimmte Menschen in bestimmten Zuständen – zeigen, und da er nicht außerhalb der Zeit und des Raumes lebt, so zeigt er uns österreichische Menschen in österreichischen Zuständen. Er kann nichts dafür, dass die Menschen und die Zustände so sind.” Der entscheidende Satz ist: “Eine höhere Wahrheit als die meiner Glaubensgemeinschaft vermag ich nicht zu erkennen.” Das ist eine Überlegung, die man im Moment in vielen Ländern Europas von vielen Zugewanderten mit großer Sorge hört.
Dr. Bernhardi, Professor für interne Medizin, Direktor des Elisabethinums - Klaus Haberl
Dr. Ebenwald Professor für Chirurgie, Vizedirektor - Felix Kurmayer
Dr. Pflugfelder, Professor für Augenkrankheiten - Ralph Saml
Dr. Schreimann, Dozent für Halskrankheiten - Alfons Noventa
Dr. Filitz, Profesorin für Frauenkrankheiten - Christine Renhardt
Dr. Cyprian, Dozentin für Nervenkrankheiten - Christina Jägersberger
Dr. Oskar Bernhardi, Assistent Bernhardis - Sebastian Blechinger
Hochroitzpointner, Kandidat der Medizin - Pierre Gold
Schwester Ludmilla - Johanna Machart
Professor Dr. Flint, Unterrichtsminister - Gerhard Rühmkorf
Hofrat Dr. Winkler - Johannes Kaiser
Franz Reder, Pfarrer der Kirche zum Heiligen Florian - HerbertEigner
Regie und Raum Gerald Szyszkowitz
Fotos: Rolf Bock
Wien um 1900
Eine Pause
Eine Koproduktion mit der
Freien Bühne Wieden
Machart, Haberl, Gold, Kurmayer
Blechinger, Jägersberger, Haberl, Machart, Eigner
Renhardt, Haberl
Haberl, Jägersberger
Kurmayer, Haberl
Haberl, Rühmkorf
Kurmayer, Noventa, Saml
Renhardt, Kurmayer, Noventa, Saml, Blechinger, Jägersberger, Haberl
Haberl, Eigner
Kaiser, Haberl
Rühmkorf, Kurmayer, Kaiser
Ensemble
Präsident Burkhard Hofer, Gerald Szyszkowitz
ZUR ZEIT , 3. Juli 2015